Sparkassenstiftung unterstützt Restaurierung des Mügelner Altmarktbrunnens mit insgesamt 12.500 Euro
Mügeln, den 11. Juli 2006. Als 2003 am Mügelner Altmarkt Bauarbeiten durchgeführt wurden, entdeckte man ein längst vergessenes Bauwerk: den Mügelner Altmarktbrunnen. Nachdem die noch vorhandene Bausubstanz unterhalb der Erdoberfläche erneuert wurde, entschloss man sich zu einer Restaurierung und Umgestaltung des Brunnens.
Der Altmarktbrunnen
Der Brunnen auf dem Mügelner Altmarkt geht auf ein ehemaliges, recht gut organisiertes mittelalterliches Wasserversorgungssystem aus dem 14. Jahrhundert zurück. Aus verschiedenen Quellen wie dem "Platzborn" oder dem "Heiligenborn" wurde dabei Wasser als Trink- und Löschwasser über ein hölzernes Rohrleitungssystem zu sogenannten "Röhrtrögen" und Brunnen innerhalb der Stadt geleitet. Da das durch dieses System geleitete Wasser nicht unter Druck stand wurden später Pumpen installiert, um vor allem bei Bränden ausreichend Löschwasser zuführen zu können. Eine dieser Pumpstationen war der Altmarktbrunnen. Dieses Leitungssystem hatte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts bestand.
Um 1890 wurde damit begonnen, moderne Wasserleitungen in Mügeln zu verlegen. Das alte Versorgungssystem verlor dadurch seine Bedeutung - die Röhrtröge und Brunnen wurden nach und nach abgerissen. Dieses Schicksal ereilte auch den Altmarktbrunnen, der 1930 endgültig verfüllt wurde. Erst nach über siebzig Jahren wurde der Brunnen bei Kanalarbeiten wiederentdeckt.
Umgestaltung zum "Gänsebrunnen"
Im Rahmen eines neuen Nutzungskonzeptes für den Altmarkt, sollte der wiederentdeckte Brunnen nicht nur restauriert, sondern auch umgestaltet werden. Dabei sollte sich die Brunnenform an die Gestalt eines Röhrtroges aus Sandstein anlehnen. Um einen Bezug zu dem früheren Stadtbeinamen "Gänsemügeln" herzustellen, sollten einige Gänse am Brunnen installiert werden. Darüber hinaus sollte der berühmte Minnesänger Heinrich von Mügeln als Sandsteinstele die Mitte des Brunnens darstellen. Dieser hatte nachweislich im 14. Jahrhundert in Mügeln gelebt und besaß weit über die Grenzen der Stadt hinaus hohes Ansehen. So trat er auf zahlreichen Königs- und Kaiserhöfen im mittelalterlichen Europa, so zum Beispiel auch am Hofe Karls IV. in Prag, auf.
12.500 Euro für die Brunnenrestaurierung
Die umfangreichen Restaurierungs- und Umbaumaßnahmen am Mügelner Altmarktbrunnen wurden von der Sparkassenstiftung für die Region Torgau-Oschatz mit insgesamt 12.500 Euro gefördert. Im ersten Arbeitsschritt musste der alte Röhrentrog wiederhergestellt werden. Dafür wurde Sandstein aus dem Steinbruch Posta als Material genutzt. An den neuen Röhrentrog wurde anschließend ein Stadtwappen aus Sandstein angebracht. Nachdem der Brunnen mit Edelstahlverankerungen an seinem ursprünglichen Platz befestigt wurde, konnten Figuren, eine Pumpenanlage sowie eine automatische Wassernachspeisung installiert werden. Alle Arbeiten konnten bis 2005 abgeschlossen werden. Am 20. August wurde der Altmarktbrunnen feierlich der Öffentlichkeit übergeben.