Sparkassenstiftung unterstützt Konservierung und Restaurierung des Tauraer Flügelaltars mit 5.000 Euro
Taura/Schildau, der 13. September 2010. Bereits seit Anfang der Neunziger Jahre wird die kleine Dorfkirche in Taura Stück für Stück saniert und wiederhergestellt. 1992 konnten Turm und Kirchenschiff restauriert werden. Im Jubiläumsjahr 1998 - zur 800-Jahrfeier des kleinen Ortes - konnte mit der dringend notwendigen Innenraumsanierung begonnen werden, wobei unter anderem auch die Orgel saniert wurde. Als letzter Schritt sollte nun die wichtig und notwendig gewordene Konservierung und Restaurierung des sehr kostbaren Altars erfolgen.
Der Schnitzaltar
Der historische spätgotische Altar der Kirche zu Taura wurde im 16. Jahrhundert gefertigt und wird der Saathainer Schule zugerechnet. In der Vergangenheit wurde an dem Altar nur wenig verändert weswegen er nach gut fünfhundert Jahren noch fast original erhalten ist. Damit ist er ein wichtiges Zeugnis der gelebten Glaubensbreite der Menschen des ausgehenden 15. Jahrhunderts zwischen der bildlichen Weitergabe der Heilsgeschichte bis zur Verehrung und Schutzanbetung von Zeugen christlichen Glaubens. Im Mittelschrein befindet sich die Figur Maria mit dem Kind zwischen Anna und Georg stehend. Die beiden Seitenflügel beherbergen jeweils drei Heiligenfiguren. In der Predella werden die Martyriumsszenen des Erasmus und des Laurentius bildhaft dargestellt. Auf den Flügelrückseiten sind wiederum Georg und Martin über der Erhebung Magdalenas sowie eine Verkündigungsszene dargestellt.
Umfangreiche Schäden
Der Altar wies vor seiner Wiederherstellung ein umfangreiches Schadensbild auf. Vor allem Holzwürmer hatten ihn stark geschädigt. Dieser Anobienbefall war auch im restlichen Kircheninnenraum festzustellen. Die Holzsubstanz des Altars war zum Teil stark beschädigt und partiell sogar gänzlich zerstört. Auch waren kleinere Attribute, wie zum Beispiel Hände der Schnitzfiguren, verloren gegangen und die beiden Altarflügel nicht mehr wandelbar. Die Bilder wiesen ebenfalls erhebliche Schäden auf. Die Malschichten der Fassung zeigten starke Lockerungen und partielle Verluste. Teile der Fassungsmalereien waren sogar gänzlich verloren. Darüber hinaus waren sämtliche Teile des Altars teilweise stark verschmutzt.
5.000 Euro für den Erhalt des Flügelaltars
Um den historischen Schnitzaltar zu erhalten mussten umfangreiche Konservierungs- und Restaurationsarbeiten durchgeführt werden. Diese Maßnahmen wurden von der Sparkassenstiftung für die Region Torgau-Oschatz mit 5.000 Euro unterstützt. Nach dem Abbau des Altars wurde dieser in einer speziellen Anlage gereinigt, um dem Holzwurmbefall entgegenzuwirken. Um das genaue Schadensbild zu erfassen, wurden sämtliche Holzteile und Malereien einer eingehenden Untersuchung unterzogen. Anschließend konnte mit der eigentlichen Restauration begonnen werden. Zunächst wurden sämtliche Holzteile gereinigt, partiell stabilisiert und neuverleimt, gefestigt und konserviert. Dabei wurden auch fehlende Teile der Holzfiguren ergänzt. Um die Wandlung beider Flügel wieder möglich zu machen, wurden die Altarflügel gesichert und neue Scharniere angebracht. Nach der Herstellung von Zierleisten am Schrein und dem Austausch von stark beschädigten Schreinteilen, wurde das Altarretabel gereinigt und eine Notsicherung gefährdeter Farbfassungen durchgeführt. Anschließend wurden alle Tafelbilder gereinigt, die Malschichten gefestigt, Fehlstellen retuschiert, der stark vergilbte Firnis erneuert, Kittstellen retuschiert und die Farbfassungen gefestigt. Abschließend wurde auch die Altarfassung einer umfassenden Erneuerung unterzogen. Bis zum Mai 2010 konnten die Arbeiten abgeschlossen werden. Seither erstrahlt der Altar wieder in altem Glanz.