Zahlreiche Namensänderungen zeugen von der langen und wechselvollen Geschichte des Tuchmacherhauses zu Oschatz. Es ist nicht nur das älteste Haus der Stadt, sondern auch der älteste Profanbau Mitteldeutschlands. Um 1180 als Vogtshaus errichtet, wurde es 1478 an eine Adelsfamilie verkauft. 1544 erwarb die Tuchmacherinnung, die damals reichste Zunft in Oschatz, das Gebäude und nutzte es bis 1842 als Handwerks- und Siegelhaus. Seither nannte man es Tuchmacherhaus. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1989 nutzte man es wieder als Wohnhaus. Mit dem Ankauf des historischen Gebäudes durch die Stadt Oschatz im Jahre 2006 wurde der Grundstein für eine umfassende Sanierung gelegt.
Als der Innenausbau 2008 voranschritt,
legten Handwerker im Erdgeschoss
des Tuchmacherhauses zur
Überraschung aller das alte Zunftwappen
und die Innungsschrift aus
dem Jahre 1772 frei. 10.000 Euro an
Stiftungsgeldern trugen maßgeblich
dazu bei, die kostbaren Malereien zu
erhalten. Ein Jahr später fördert die
Stiftung nun mit weiteren 4.300 Euro die
Wiederherstellung eines historischen
Wappens an der Außenfassade.