Reprografie eines Lutherbriefes von 1539

Stadtverwaltung Oschatz

Jahr der Förderung: 2012, Fördersumme: 750,00 €

Ein Brief von Martin Luther, den dieser im Jahr 1539 an Bürgermeister und Rat der Stadt Oschatz gesendet hat, kann mithilfe einer Förderung von 750 Euro durch die Stiftung der Sparkasse Leipzig für die Region Torgau-Oschatz als Reprografie veröffentlicht werden.

Der Oschatzer Luther-Brief ist auf den 21. August 1539 datiert. Die durch Martin Luther mit dem Wittenberger Thesenanschlag 1517 initiierte Reformationsbewegung erreichte bald auch das Herzogtum Sachsen, wo sich Herzog Georg der Bärtige indes als ihr entschiedener Gegner erwies. Auch in der bedeutenden Handwerksstadt Oschatz mit ihren gut 2.500 Einwohnern fielen Luthers Ideen auf fruchtbaren Boden, ohne dass sich in der Oschatzer Kirche entscheidendes änderte: Bürger waren auf reformatorische Predigten in Döbeln, Mahlis oder Sörnewitz angewiesen, einflussreiche Oschatzer Bürger wurden deshalb 1533 vom Landesherren mit der Landesverweisung bestraft. Erst mit dem Tod Georgs und der Regierungsübernahme seines Bruders Heinrich des Frommen wurde im Mai 1539 die Reformation auch in Sachsen eingeführt.

Der im Stadtarchiv Oschatz erhaltene Luther-Brief empfiehlt dem Oschatzer Rat die Besetzung einer im Zuge der Reformation neu geschaffenen Superintendentur mit dem Magister Johann Bucher aus Hessen, der zuvor in Torgau Hofprediger war. Der Rat hatte ihn zunächst abgelehnt, durch Martin Luthers Fürsprache wurde er schließlich ins Amt eingesetzt und bewirkte für Oschatz unter anderem eine bedeutende Herabsetzung der Sondersteuern im Schmalkaldischen Krieg. "So ist auch dieser unscheinbare Brief von großer historischer Bedeutung und zeigt, dass das Weltereignis Reformation auch in Oschatz seine Spuren hinterlassen hat", so Oberbürgermeister Andreas Kretschmar.

Die Reprografie des Luther-Briefes wird in einer Auflage von 400 Stück realisiert. Nach Fertigstellung wird die Reprografie künftig in der Oschatz-Information sowie im Stadtarchiv Oschatz zu erwerben sein. "Der Brief ist eine archivalische Kostbarkeit, die bei Führungen im Archiv auf großes Interesse stoßen wird. Besucher können künftig 'ein Stück Reformation' mit nach Hause nehmen", so Kretschmar weiter.


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